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Bremer archäologische Blätter / Der Landesarchäologe
Entstehung
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Christina Ebhardt/Annette Siegmüller

Kurzbericht über die Baubeobachtung am Schüsselkorb 13/14

Im Frühjahr 1998 wurden am Schüsselkorb 13/14 zwei Häuser mit Fassaden der Gründer­zeit abgerissen, um Raum für einen Erweite­rungsbau der Commerzbank zu schaffen. Im Bereich dieser Baustelle konnte lediglich eine Baubeobachtung durchgeführt werden, weil entgegen der Informationen, die dem Landes­archäologen von der Bauleitung gegeben wurden, die Fundamente der Keller und der Boden darunter früher als vorgesehen abge­tieft wurden (Abb. 1). Der einzige erhaltene Bereich, in dem noch archäologische Zeug­nisse erwartet werden konnten, war die Ram­pe, welche als Ein- und Ausfahrt der Baustel­le zunächst stehengelassen worden war.

Die Baustelle liegt in einem archäologisch sensiblen Bereich der Altstadt. Parallel zu dem Schüsselkorb verlief die älteste Stadt­mauer Bremens (SCHWARZWÄLDER 1955, Abb. S. 220), die diesen Bereich in das Stadt­areal einschloß. Im Jahre 1909 wurde bei Bau­arbeiten im hinteren Rathausbereich eine Steinmauer entdeckt. Allerdings ist nicht geklärt, ob es sich um die erste Stadtmauer Bremens oder um die Immunitätsmauer des Dombereichs handelt. Die erste Immunitäts­

mauer bestand wohl aus einer Holz-Erde- Konstruktion, die in den Jahren 1032/35 durch eine Steinmauer ersetzt wurde (MECKSEPER, 93). Bereits 1940 beobachtete man auf dem nicht weit entfernten Domshof die Verteidi­gungslinie der Domburg vermutlich aus dem 11. Jahrhundert. Es handelte sich um einen mächtigen doppelten Spitzgraben, dessen Verlauf die Baustelle am Schüsselkorb aus dem Immunitätsbereich ausschloß. Folglich waren im Bereich der Commerzbank keine Befunde zu erwarten, die mit der Domburg in Verbindung standen. Ebenfalls in der Nähe des Grabungsareals lag das ehemalige Katha­rinenkloster, das im 13. Jahrhundert gegrün­det wurde. 1253 erhalten die Dominikaner des Katharinenklosters das nördlich der Kirche gelegene Areal von der Stadt. In diesem Bereich befand sich auch ein Pferch zumEin­schütten" von Vieh (hierdurch erklärt sich der StraßennameSchüsselkorb"), von dem der Klosterbesitz abgegrenzt werden sollte (SCHWARZWÄLDER 1955, 230). Über den Verlauf der Abgrenzung des Katharinenklo­sterbereichs ist ebensowenig bekannt wie über ihre mögliche Beschaffenheit und Aus­dehnung.

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1 Blick in die Baugrube Schüsselkorb 13/14

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