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Bremer archäologische Blätter / Der Landesarchäologe
Entstehung
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bindung zu Bremen von besonderem Inter­esse - zur Auffindung von vier verschiedenen Tauen aus Frauenhaarmoos geführt (Hinweis M. Rech), eines davon noch 3,65 m lang, bei denen mindestens für ein Stück eine hohe Festigkeit attestiert werden konnte; auch hier wurde die Funktion der Moostaue diskutiert (SCHJ0LENBERG).

Da zu einem späteren Zeitpunkt eine Ausstel­lung zur Schlachte-Kogge beabsichtigt ist, wa­ren die geborgenen Taue auch zu konservieren. Weil zu dem Material kaum Konservierungs­erfahrungen vorlagen, war vereinbart worden, daß eine Hälfte in Bremerhaven beim DSM, die andere in der Werkstatt des Landesarchäolo­gen behandelt werden sollte, um unterschied­liche Methoden zu testen.

Im nassen Zustand waren die Taue in die Werkstatt des Landesarchäologen eingeliefert worden. Der Konservierung vorausgehen muß­te die Dokumentation des Fundzustands (Er­haltungszustand, Maßangaben, Farbe, Ver­schmutzungen) sowie die Reinigung der Fun­de. 20Taustücke mit Längen von 0,18 bis 2,93 m waren geborgen worden. Einige kleinere Stük- ke waren bei der Bergung z. T. durch Aus­schwemmung verloren gegangen. Als erste

Maßnahme wurden die Enden der Taue mit Draht fixiert, um einEntflechten"derZöpfe wäh­rend der Konservierung zu verhindern. Im nas­sen Zustand waren die Taue so biegsam, daß sie gut in eine 1 qm große Wanne eingerollt werden konnten.

Aus Holzleisten und feiner Kunststoffgaze wur­de dann ein paßgenauer Rahmen für die Wan­ne gebaut, auf dem die Taue wie auf einem Sieb liegen konnten. Mit Zufluß- und Abflußschlauch versehen, konnte man so auch mehrere Reini- gungs- und Spülbäder durchführen, ohne die Moostaue bewegen zu müssen.

Da in der anhaftenden Funderde immer Bakte­rien und Mikroorganismen vorhanden sind, wurde den Reinigungsbädern Aktivkohle zur Desinfektion zugegeben.

Nach der Reinigung zeigte sich, daß einige Stel­len der Mooszöpfe sehr ausgedünnt und somit instabil waren.Viele Moosfasern (=Stämmchen von Moospflanzen) waren an diesen Stellen ausgefallen, die Struktur war lose. Wo nötig, wur­den Stützverbände mit Mullbinden angelegt, um weiteren Materialverlust aufzuhalten. Da­nach wurde die eine Hälfte derTaue in das DSM gebracht.

2 Einbaumteil der Schlachte- Kogge mit Moostauen in situ.

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