Neben schweren, reihig gesetzten Pfosten wurden auch kleinere nachgewiesen, die zum Teil schräg im Boden steckten und dort durch nicht mehr vorhandene hölzerne Querverbindungen mittels Nägel oder Dübel fixiert waren. Von den senkrecht in den Boden stehenden Rosten, die offenbar große Lasten tragen sollten, waren etliche bereits alt gezogen; insgesamt werden es wohl gegen 100 Pfähle gewesen sein, die im Boden steckten (Abb. 10). Beim Ziehen einzelner Pfähle, manche waren aus Eiche, wurde festgestellt, daß diese noch über 3 m lang waren.
Der insgesamt gut dokumentierte Befund harrt noch der gründlichen Kommentierung, doch spricht einiges dafür, daß es sich um eine Schiffshelling gehandelt hat. Dazu würde auch passen, daß das Bruchstück einer Schiffsplan-
10 „Stelle- Bauwerk" in Strom nach Freilegung.
ke aus Eiche mit Spantabdruck, Dübel und Nagellöchern gefunden wurde. Bleibt man bei der Deutung als Schiffsbauplatz - vermutlich von Flußschiffen -, so würde dies bedeuten, daß das Mühlhauser Fleet zu einer bestimmten Zeit schiffbar war und wohl auch eine Verbindung zur Weser besaß. Dies war über die Ochtum möglich, doch durften die Schiffe wegen der zum Teil engen Windungen des Fleetes keine zu große Länge aufweisen. Hinsichtlich der Datierung der Anlage konnte bisher kein konkretes Datum ermittelt werden. Wahrscheinlich stammt die Anlage aus der frühen Neuzeit; den- drochronologische Untersuchungen erbrachten kein auswertbares Ergebnis.
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