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Bremer archäologische Blätter / Der Landesarchäologe
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Michael Wesemann - Hermann Witte

Neue Ausgrabungen in Bremen-Grambke

Umfangreiche Untersuchungen auf dem Ge­lände zwischen den seinerzeit von K.H. Brandt angenommenen Siedlungen der römischen Kaiserzeit Grambke I und Grambke II in den Jahren 1987 und 1988 erbrachten die Erkennt­nis, daß es sich dabei um zwei Teile einer groß­en Siedlung handelte (WITTE). Die zahlreichen 1987 und 1988 ergrabenen Grubenhäuser und Gruben im Areal vor dem Damm der Industrie­bahn lagen im Bereich der Trasse der A 281 (neuer Autobahnzubringer Industriehäfen). Da die Befunddichte bis zur südwestlichen Gra­bungsgrenze unvermindert blieb, war zu erwar­ten, daß sich die Siedlung weiter in diese Rich­tung hinzog. Weitere Untersuchungen waren daher nötig, bevor der Bau der A 281 die letzten zugänglichen Teile der Siedlung vernichten würde.

Nach einem Jahr Unterbrechung wurden von Juni bis November 1990 etwa 2000 m 2 der in der Trasse der A 281 gelegenen Siedlungsflä­che ergraben. Insgesamt erreichte der Flä­chenumfang der Grabungen von 1987 bis 1990 etwa 5000 m 2 (Abb. 1).

Die naturräumliche Lage

Der Siedlungsplatz der römischen Kaiser­zeit und der frühen Völkerwanderungszeit liegt in der alten Gemarkung Grambke (heute zum Ortsteil Oslebshausen gehörig) auf der Bremer Düne, hauptsächlich auf dem weserseitigen Hang, wobei die nördliche Grenze der besie­delten Fläche etwa 80 m von dem Kamm ent­fernt auf dem Leehang erfaßt werden konnte.

Die Ausdehnung der Siedlung nach Westen und Osten und vor allen Dingen nach Süden - hinunter zur Weser - konnte dagegen bisher nicht ergraben werden.

Der größte Teil der Siedlung lag trocken und hochwasserfrei. Der Grundwasserspiegel hob sich während der mindestens fünf Jahrhunder­te dauernden Besiedlung im Zuge der Meeres- transgression Dünkirchen III allerdings an, so daß sich in den am tiefsten gelegenen Sied­lungsbereichen am weserseitigen Abhang der Düne (etwa 2.0 m ü. NN) feuchtere Verhältnisse einstellten. Die Vernässung einiger Teile der Siedlung erbrachte in der Kampagne 1990

die Möglichkeit, aus tiefreichenden Befunden (Brunnen Nr. 934) Hölzer zu bergen, die eine dendrochronologische Datierung ermögli­chen. Besonders interessant dürfte in der Zu­kunft die Aufdeckung wesernaher Siedlungs­strukturen werden.

Die nähere Umgebung der Siedlung bestand nach Ausweis pollenanalytischer Untersuchun­gen aus einem lichten Eichen-Birkenwald mit autochthoner Kiefernbeimischung, aus Triften und offenen Heideflächen. Getreideanbauflä­chen wurden im Bereich der bisher ergrabenen Gebiete nicht nachgewiesen. Sie müssen aber aus hydrologischen Gründen ebenfalls auf der Düne gelegen haben, wobei der hier liegende arme bis sehr arme Sandboden nur niedrige Erträge gebracht haben dürfte. Gleichzeitig ist der Platz aber durch die Nähe zur Weser, die damals dichter am Dünenfuß entlangfloß, und durch die Lage am alten Weg durch die Niederung des Bremer Beckens auf der Höhe der Bremer Düne sehr verkehrsgün­stig gelegen. Ob damals eine Furt oder Fähre an der Weser bestanden hat, bleibt zu klären.

Deckschichten und Bodenverhältnisse

Unter den bis über 2 m hohen Deckschich­ten aus aufgeschütteten und -gespülten Schutt- und Sandschichten lag zunächst ein mehrpha­siger Esch, dessen Mächtigkeit von 0,2 m im

0 300m

1 Grambke. Grabungsflächen 1955-1990.

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