Druckschrift 
Die Bremer Papyri / von Ulrich Wilcken
Entstehung
Einzelbild herunterladen
 

Einleitung.

Die Bremer Papyri gehören zu einem größeren Ankauf, der 1902 in Ägypten für das damals bestehende Deutsche Papyruskartell gemacht und darauf zwischen Bremen und Gießen geteilt worden ist. Nach Angabe der ursprünglichen Händler waren diese Papyri beiEschmunen(Hermopolis) gefunden 1 . Der Bremer Anteil wurde durch die hochherzige Liberalität eines angesehenen Bremer Bürgers, Hrn. Her­mann Melchers, der inzwischen verstorben ist, seiner Vaterstadt geschenkt. Diese Papyri, die ebenso wie die Gießener, durch die bewährte Kunst von Hugolbscher damals präpariert und zwischen Glasplatten gelegt wurden, sind in der Hauptsache der Bremer Stadtbibliothek, der heutigen Staatsbibliothek, überwiesen worden, wo sie, abgesehen von P. 23 und 24* die in das Kolonial- und Völkermuseum kamen, die Inventarnummern P. 990 tragen 2 . I n dieses Museum kamen außerdem P.3 und ein byzantinischer Text, der nicht zu diesem Funde gehört (Nr. 83 )? Ein Text (R_i) ist in das Alte Gymnasium von Bremen (Direktor HansSchaal) gelangt, ein anderer (Preis. SB 4630, vgl. Anhang zu N r. 56) befindet sich in Bremen im Privatbesitz 3 .

Weitere Texte dieses Fundes hat 1903 Girolamo Vitelli im Faijüm für die Laurenziana erworben 4 . Vereinzelte Stücke des Fundes sind nach Alexandrien 5 , Leipzig 6 , Manchester 7 und Michigan 8 gekommen. Ferner gehört noch Oxy. X 1293 zu unserer Gruppe (s. unten zu Nr. 56). Dagegen Oxy. III 488 berührt zwar den Apollonopolites, kann aber, da er aus dem IL/HI. Jahrhundert stammt, nicht zu unserer Gruppe gehören, sondern wird zu Funden aus dem benachbarten Antaio- polites gehören. Auch PSIIX 1032, eine Eingabe an den Strategen von Hepta- komia, Claudius Marcianus, vom Jahre 145/46 fällt aus unserer Gruppe heraus.

Der erste, der mit der Veröffentlichung einiger Texte dieser Gruppe hervortrat, war Girolamo Vitelli 1. c. (1904). Später (1915) hat er zusammen mit Medea Norsa diese Texte noch einmal ediert und weitere dazugehörige Texte hinzu-

1 Es war, wie ich kürzlich aus Briefen jener Zeit sah, inkorrekt, wenn ich früher gesagt habe, sie seien in Hermopolis gekauft worden.

2 Zu den P.-Nummern vgl. die Konkordanz S. 5. Ich zitiere im folgenden die Texte meiner Ausgabe als Nr. x, die Inventarnummern als P. x. y

3 ) Wie die angegebenen P.-Nummern zeigen, fehlen in meiner Edition P. 2, 48^ deren Aufenthaltsort mir nicht bekannt ist. Es wird angenommen, daß Hr. Melchers sie an Freunde geschenkt hat. Hoffentlich werden auch sie einmal der Wissenschaft zugänglich gemacht.

4 Atene e Roma VII 120.

6 Vgl. Flor. III S. 67.

* P. Lips. Inv. 266, ediert von mir im Archiv V 245, wieder abgedruckt von Korne- mann in P. Giss. I S.30.

7 Ryt. II 82 und 96, zu denen jetzt noch 233 kommt (s. Einleitung zu Nr. 15).

8 Ediert von Boak in Aegyptus XV 265f. (Mich. Inv. 6629).

Utufi^i«, J. ,U SK^Utl,«ti,^