Kraftverkehr: Selbstzweck oder dienende Funktion?
Aus den Vorbemerkungen zu einem städtebaulichen Gutachten von Prot. Dr. Gerd Albers — mit ireundlicher Genehmigung des Verlassers — ingesta report 411967.
Wenn der Kraftverkehr heute gegenüber den anderen im räumlichen Gefüge zu befriedigenden Bedürfnissen eine Sonderstellung im öffentlichen Bewußtsein einnimmt, so gewiß nicht allein wegen des — gewiß vorhandenen — emotionalen Verhältnisses zum eigenen Auto, sondern auch deshalb, weil dieser Bereich am leichtesten quantifizierbar ist: Kraftfahrzeugzahlen, Leistungsfähigkeit von Knotenpunkten und dergleichen lassen sich zahlenmäßig erfassen, und der Verkehrsingenieur arbeitet mit dem Handwerkszeug mathematischer Formeln, das ihn gegenüber den subjektiveren Aussagen des Städtebauers verläßlicher erscheinen läßt. Aber der Schein trügt: die Mathematik liefert nur Näherungswerte für menschliches Verhalten, und sie schützt nicht vor Fehlschlüssen. Zu ihnen gehört die Neigung, die Nachfrageelastizität für Straßenraum zu unterschätzen; die aufgrund des Verkehrsaufkommens berechnete Entlastungsstraße ist alsbald wieder verstopft, weil sie durch ihr Vorhandensein zusätzlichen Verkehr ausgelöst oder doch angezogen hat.
Hier stößt das am Berechenbaren geschulte Ingenieurdenken auf Zusammenhänge, die weniger von in Formeln zu fassenden Naturgesetzen als vom menschlichen Verhalten bestimmt sind und sich daher nur bedingt in die festen Kategorien mathematischer Funktionen einordnen lassen. Dies vor allem deshalb nicht — und damit ist ein zweiter Trugschluß angedeutet —, weil der Mensch sich nicht durchweg
rational verhält, auch nicht als Autofahrer. Die neue breitere Straße wird nicht zur Erhöhung der Sicherheit bei gleicher Geschwindigkeit genutzt, sondern zur Erhöhung der Geschwindigkeit bis an die Grenze des Sicherheitsrisikos und über sie hinaus; die Unfälle sind dann um so schwerer. Ein dritter Trugschluß liegt in der Annahme, man brauche die immateriellen Werte unserer Welt nicht ins Kalkül einzubeziehen, wenn es um reale und mit konkreten Zahlen belegbare Dinge wie die Verkehrsplanung gehe.
In ihm spiegelt sich das, was man das Raubbaudenken unserer Zeit nennen könnte — die Auffassung, man könne den Weg des geringsten Widerstandes, den der kurzfristig sichtbaren Erfolge zu Lasten langfristiger Vorausschau gehen, ohne dafür einen Preis bezahlen zu müssen.
Hinter allen diesen Erscheinungen steht die Gefahr der Verselbständigung einzelner Elemente und Aspekte der Umweltgestaltung — die Gefahr, daß der Verkehr nicht als Teil des Ganzen gesehen und beurteilt wird nicht eingeordnet wird in eine Abwägung der bei der Planung berührten Werte. Das Problem ist nicht neu, wie Theodor Fischers Bemerkung aus dem Jahre 1922 über die Gründerzeit zeigt: „In den Zeiten des glorreichen Aufschwungs nach dem vorigen französischen Krieg, der uns ein beträchtliches Maß unserer anständigen Kultur gekostet hat, brachte die Verkehrswut es fertig, daß die meisten unserer schönen Städte unwiederherstellbar verdorben worden sind, indem die alten Verkehrswege durch die Stadt gewaltsam verbreitert wurden. Spießbürgerlich klein war im Grund die Gesinnung dieses Aufschwungs ..."
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