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digre, bildete den Kernpunkts So konnte es nicht fehlen, daß das neue Ministerium eine günstige Aufnahme in der öffentlichen Meinung fand. Die für Spanien lange Amtsführung des Narvaez (über drei Jahre) hatte eiue Last von Jmpvpnlarität gegen die abgetretenen Minister znsammengebänft, die in der letzten Zeit dnrch verschiedene Mißgriffe gesteigert war. Außer dem schadenfrohen Haß der Progresfisten und noch mehr der in den letzten Wahlen völlig vom Parlament ausgeschlossenen liberalen MvderadoS, die, uneingedenk der großmüthigen Acte deS Narvaez, nur au ihre Niederlage uud seine herrische Handhabung der Gewalt dachten, suchte der geschäftige Eifer dienstbarer Seelen den gestürzten Machthabern Beschimpfungen aller Art zuzufügen, um die Guust ihrer Nachfolger sich zuzuwenden. Die blinde Leidenschaft der Masse klatschte diesem niedrigen Getreibe Beifall zu. Eine Fluth von Verleumdungen wurde auf Kosten des Narvaez in Umlauf gesetzt. Die Verunglimpfung dieses ManneS, dessen Macht sich bis vor Kurzem uoch die seile Menge gebeugt hatte, war jetzt ein Anspruch ans Belohunng uud Beförderung.
Das ueue Ministerium war allerdings ans der Mehrheit genommen, aber demuugeachtct kein parlamentarisches zu nennen^ Die, hervorragenden Häupter der Moderadvs, theils eifrige Anhänger des Narvaez, theils, wie Mon,. selbst Aspiranten der höchsten Gewalt, betrachteten eö mit Groll und Geringschätzung. Außer B. Murillv war keiner der-Minister Gegnern, wie Pidal, Mou, Sartvrius, auf der Neduerbühue gewachsen. Trotzdem offenbarte sich in den Cvrteö augenblicklich keine feindselige Opposition. Die spanische Vertretung zählt stets so- viele von der Negierung völlig abhängige Beamte unter ihren Mitgliedern, daß die nvthgedruugene Unterstützung dieser dem Cabinct gesichert war. Außerdem zögerte die an Narvaez haltende Fraetivn, es zu einem offenen Bruch zu bringen, da sie, der Ungnnst der öffentlichen Meinung sich bewußt, die Folgen einer Auflösung fürchtete. Bravo Murillv suchte indeß so viel als möglich die Verfolgung seiner geheimen Zwecke mit der Bewahrung eines liberalen Scheins zu'verbinden. Die Regierung brachte ein Preßgesetz ein, welches die Geschworenen (mit einem sehr hohem Censuö) wieder für die Preßvergehen einführen sollte, und daher als ein Zugeftänduiß au die Progressisteu bei den couservativen nnd nnabhängi- gen Moderadvs anstieß. Gleichzeitig arbeitete das Cabiuet eifrig au sehr weitgehenden Bewilligungen an den römischen Stnhl. Mir den bereits weit vorgeschrittenen Unterhandlungen über das Coucordat hatte es von seinen Vorgängern eine ihm sehr erwünschte Erbschaft überkommen. Schon unter Narvaez war ein päpstlicher Nuutius in Madrid beglaubigt und zwei spauische Prälateu (der Primas Erzbischvf von Toledo und der Erzbischvf von Sevilla) mit dem Cardinalshut bedacht worden. Der Vatiean beeilte sich, die ihm jetzt mehr als je günstigen Conjlmctnrcn zu beuutzeu. Es handelte sich zwischen den jetzigen Leukern der spanischen Politik nud dem päpstlichen Hos uicht mehr darum, was dem Einfluß