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Island am Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts :
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Island am Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts 329

Pferde tragen die schweren Bündel, eins auf jeder Seite weshalb eine solche Pferdelast kurz Irsswr (Pferd) heißt, auf den Hof, wo sie aufgestapelt oder in die Scheunen gebracht werden. Zu den Wiesen kommt noch das Weide­land, wovon der größte, ans Gebirge reichende Teil Gemeindeland ist. Auf die Gebirgsweide werden im Sommer die Lämmer und die Hammel getrieben. Dort bleiben sie sich selbst überlassen, bis sie im Spätjahr wieder eingesammelt und eingetrieben werden. Die Aussonderung der Tiere, die dann vorgenommen wird, indem jeder Besitzer sein Eigentum an den vorher in den Ohren einge­ritzten Zeichen erkennt, wird oft zu einem großen Volksfest, wobei Spiele und andre Lustbarkeiten stattfinden. Auch im Winter wird ein Teil der Tiere unter der Obhut eines Hirten auf die Weide getrieben, wo sie sich dann oft unter dem Schnee das spärliche Futter herausscharren.

Nicht auf derselben Höhe wie die Schafzucht steht die Rindviehzucht, obwohl man in der letzten Zeit große Anstrengungen, sie zu heben, und was die Haupt­sache ist, zu verbilligen gemacht hat. Von der allergrößten Wichtigkeit ist die Haltung der Pferde. Denn da es auf Island keine Eisenbahnen und keinen nennenswerten Wagenverkehr gibt, so wird aller Transport durch Reit- und Packpferde vermittelt. Frauen reiten wie Männer, und oft ziehn förmliche Reiterkarawanen mit ihren Saumpferden durch das Land. Das isländische Pferd ist klein, aber ausdauernd, an die Unbilden der Witterung gewöhnt und anspruchlos in der Nahrung. Viele dieser Tiere gehn alljährlich nach England und verschwinden dort in den Bergwerken.

Auf die bescheidnen Anfänge des Gartenbans ist schon hingewiesen worden. Hierfür wie für die Hebung aller Zweige der Bodenkultur sind Regierung und Volk gleichmüßig bemüht. Ödfelder werden urbar gemacht, Grasfelder geebnet, Zäune und Schutzgräben gezogen. Rieselfelder angelegt, ja man hat auch mit der Aufforstung des Landes begonnen. Dennoch ist hente man glaubt es kaum von dem großen, weiten Lande nur ein winziger Teil, nämlich 3,53 Quadratmeilen, bestelltes Land, wovon weitaus der größte Teil auf die Wiesen kommt, sodaß das gesamte Gartenland nur 0,04 Quadratmeilen beträgt. Und der Betrieb der Landwirtschaft ist trotz allen Bemühungen im ganzen noch derselbe wie vor tausend Jahren.

Nahezu von derselben Bedeutung wie die Landwirtschaft ist für die Insel der Fischfang, fast 30 Prozent der Bevölkerung lebt ausschließlich davon. Wie anderswo ist man vom Küstenfang znr Hochseefischerei übergegangen, und statt der kleinen offnen Boote bedient man sich jetzt vielfach größerer Verdeckschiffe oder Dampfer. Aber das Jnselvolk hat überlegne Konkurrenten. Franzosen man kennt das ja aus Pierre Lvtis RomanDie Jslandfischer" und in neuerer Zeit besonders Engländer und Amerikaner kommen mit ihren Schleppnetzdampfern zahlreich in die isländischen Gewässer und bringen die armen einheimischen Fischer um ihren Gewinn. Zwar hat man Verbote gegen den Raubfang der Fremden erlassen, jedoch da für die Küstenpolizei nur ein Kreuzer zur Verfügung steht, bleiben alle Maßnahmen ziemlich wirkungslos. Auf Seehunde wird mit Erfolg Jagd gemacht, aber der lohnende Walfischfang liegt vorzugsweise in den Händen von Ausländern. Einträglich ist auch an