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Italienische Briefe.
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Massen vernehmen:Das Buch ist zu bewundern wegen der Sorgfalt, mit welcher der Stoff gesammelt ist; wegen der geschickten Vergleichungen, wegen der noblen Intentionen. Es ist die erste Studie, welche in Italien über diesen Gegenstand gemacht wurde."Die Commission, welche sich aus frei­händlerischen Volkswirthen zusammensetzt, verwahrt sich nur gegen die schutz- zöllnerischen Theorien, die Herr Carpi befürwortet. Die Commission hatte sich allerdings auf ein Memoire gefaßt gemacht; Herr Carpi hat ihr dagegen ein vielbändiges Werk vorgelegt, und niemand könnte ihm in demselben irgend welche Längen vorwerfen, denn sie enthalten nur Sachgemäßes, wichtige Notizen und Zahlen. Aber welche harte Arbeit muß es für den Autor ge­wesen sein, sie zusammen zu bringen. Es galt fast durchweg eine terra m- eciMitÄ zu exploriren. Woher die Materialien nehmen, aus welchen Hilfs­quellen schöpfen? Die Schwierigkeiten des Unternehmens mußten unübersteigbar erscheinen. Und so war auch Herr Carpi der einzige Concurrent. Aber es gehörte auch ein Mann wie er dazu, energisch, thätig, geduldig und aus­dauernd, und vor Allem intelligent. Alle diese Eigenschaften besitzt der Ver­fasser des Merkes in bewunderungswürdigem Grade. Und nachdem er einmal an das Werk gegangen war, hat er sich nicht begnügt, die gestellten Fragen zu lösen, sondern meinte, die Gelegenheit sei günstig, sich auch zu gleicher Zeit an das Studium des Criminalrechts und der Deportation zu machen (der ganze 3. Band ist dieser Frage gewidmet) und sich genaue Kenntniß der materiellen und moralischen Zustände der verschiedenen italieni­schen Provinzen zu verschaffen, um daraus die verschiedenen Gründe der Aus­wanderung verstehen zu können. In den letzten Jahren war man im Ministerium des Innern mit doppeltem Eifer bemüht gewesen, von den Prä- fecten Aufschlüsse über die Zustände der Provinzen zu erhalten, und im Mi­nisterium des Aeußeren, die Consuln zu veranlassen, genaue Berichte über die Verhältnisse der Colonien einzusenden. Es sind vortreffliche Berichterstattungen geliefert worden, und wir verdanken sie der Initiative der Minister; die Seele des Unternehmens'war jedoch Carpi und man kann sagen, daß er der Ur­heber der so großen Nutzen bringenden Regsamkett war, welche in den letzten Jahren unsere Präfecturen und Consulate durchdrang. Er hat den beiden Ministern verschiedene Fragebogen vorgelegt, wie sie für seine Arbeit geeignet waren; und wenn jetzt Documente vorhanden sind, aus welchen sich die Zustände unserer Colonien studiren lassen, und wenn Carpi sie so vortrefflich verwerthen konnte, so verdankt er diesen Vortheil nur sich selbst, und dem Entgegenkommen der Minister. Die Berichte der Präfeeten geben uns werth­volle Auskunft über die relative Moralität, die Physiognomie und den Cha- racter der verschiedenen italienischen Provinzen. Wenn man diese Documente vervollständigte und mehr ins Einzelne ausführte, könnte man eines Tags