Bremer Zeitung
Nr. 7V Jahrgang 193A
Sonnabend, den 11. März 1939
Vr. Soebbels zu den Filmschaffenden
ein Kampf vom Ansang bis zum Ende. Und welch ein Kampf! Jedes kleinste Zugeständnis, unzählige Male zugesagt und widerrufen, abgeschwächt, zu früh preisgegeben, mußte in aufreibender Arbeit den nicht offen, aber zäh widerstrebenden Machthabern mühsam abgerungen werden, denn ihr Bestreben war es, so billig wie möglich aus diesen Auseinandersetzungen herauszukommen. Zernatto konnte sich nie wirklich über das Niveau der Jntrige alten parlamentarischen Stiles erheben, für ihn war die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ein Geschäft, ein politisches Geschäft wie irgendein anderes auch: nicht mehr. Schusch- nigg und seine Freunde hatten keinen Blick dafür, daß es sich hier um geschichtliche Vorgänge gewaltigen Ausmaßes handelte. Das war ihre Stärke, scheinbar — aber ihre Schwäche zugleich. Denn der Mangel an geschichtlicher Einsicht — bestenfalls die Selbsttäuschung — ließ keine Hemmung beim Gebrauch aller „zweckge- heiligten" Mittel der Doppelzüngigkeit, der Lüge, des sachlichen und persönlichen Verrates aufkommen. Aber es war zuletzt doch ihre große Schwäche: Vor der Wucht und dem sittlichen Recht der geschichtsmächtiaen nationalsozialistischen Bewegung mußte früher oder später der Apparat der Jntrige, des politischen Raffinements und der Gewalt versagen.
Die Zweckmäßigkeit des „legalen Weges" wurde klar, als es unter dem Druck des Reiches durchgesetzt werden konnte, daß er von den Volkspolitischen Referaten und dem Staatsrat bis in die Regierung hinein und an einen entscheidenden Ministerposten verlängert werden konnte. Nun wurde auch für den Zweifler erkennbar, was in kleiner Kreis von Nationalsozialisten in schwerer, einsamer und ruheloser Arbeit, die ein kaum noch erträgliches Maß von Selbstbeherrschung, Selbstaufopferung erforderte, eigentlich geleistet hat: den Schutz der Partei vor allerschwerster Unterdrückung, so daß die Sammlung und Bereitstellung der Kräfte für die kommenden großen Aufgaben in verhältnismäßiger Ungestörtheit möglich war. Darüber hinaus: eine unge- mein weitgehende Auflockerung des Systems, die nationalen Kräften in der Oeffentlichksit von Tag zu Tag mehr Spielraum gab. Und schließlich zuletzt: eine so tief reichende innere Durchdringung des Staatsapparates, daß dessen Anwendung gegen eine nationalsozialistische Volkserhebung im Ernstfälle ausgeschlossen war oder unwirksam bleiben tnußte. Das Regime war mindestens seit September 1937 in seinen Entscheidungen gelähmt, ins Herz getroffen. Was Schuschnigg und Zernatto dem Nationalsozialismus zugedacht hatten, war ihrer VF. geschehen. Die Anhängerschaft war durch das abgezwungene Entgegenkommen gegenüber den „Feinden", >den „Nationalen", unsicher gemacht, gespalten, verwirrt die brutale Bedenkenlosigkeit der „Nazi"-Verfol- gung für immer dahin: und damit dem Regime die einzige wirksame Waffe entwunden — denn es hatte, um sich zu erhalten, nur die Gewalt und wenn diese unanweitdbar oder auch nur bedenklich wurde, war es auf die Dauer verloren.
So hat die von manchen verlästerte Politik des legalen Weges in ihrem Bereich alle Vorbedingungen geschaffen, die notwendig waren, um die Volkserhebung des größten Tages der Geschichte unserer engen Heimat möglich zu machen. Freilich war dieser Bereich nur beschränkt. Entscheidend blieb im letzten Augenblick der mächtige Akt der Volkserhebung selbst, der echte, gewaltige Aufstand des deutschen Willens in diesem Land, durch den es seine Würdigkeit zur Aufnahme in das schwererkämpfte Reich aller Deutschen noch einmal erwies.
Aber all dies wäre am Ende doch vergeblich gewesen und eine neue Tragödie im Buch der deutschen Leiden, wenn nicht die kühne, geschichtliche Entscheidung des Führers, großzügig vorbereitet und im rechten, im einzigen Augenblick — wie wir damals nicht sahen, heute aber erkennen — gefaßt, uns die rettende Freiheit geschenkt hätte. Wir mögen, jeder an seinem Platz, getan haben was immer, wir konnten ihm nur helfen, nie aber seine Tat ersetzen. Die deutsche Einheit, dre Erlösung unserer Heimat ist zuletzt doch nur sein Werk!
Neuer Zollkreuzer lief vom Stapel
Rendsburg, 11. März
In Anwesenheit des Reichsmimsters der Finanzen Evaf Schwerin von Krosigk lief gestern auf der Werft Nobiskrug A.-G. in Rendsburg ein neuer Zollkreuzer vom Stapel, der den Namen „Freiherr vom Stein" erhielt.
Preßburg, 11. März
In den Abendstunden sammelte sich eine große Menschenmenge vor dem Gebäude der Deutschen Partei an. Von den Anwesenden stürmisch begrüßt, erschien Staatssekretär Jng. Karmasin auf dem Balkon und hielt an die Menge eine kurze Ansprache, in der er u. a. erklärte, es gehe nicht an, daß wiederum die alten Zustände der tschechischen Vorherrschaft eingeführt würden. Er schloß seine mit begeisterter Zustimmung aufgenommene Rede mit den Worten: „Kameraden! Zusammenhalten! Mag kommen, was kommen mag!"
Nach dem Singen des Horst-Wessel-Liedes, währenddem auf dem Parteigebäude die Hakenkreuzfahne gehißt wurde, zogen die deutschen Demonstranten gegen die tschechische Willkürherrfchaft vor das Preßburger Theater, wo sie gemeinsam mit der Hlinka-Garde eine Kundgebung veranstalteten, bei der der Propaganda- leiter der Deutschen Partei, Hauskrecht, u. a. erklärte, daß die Zustände der letzten Lv Jahre nicht wieder einreihen dürfen. Anschließend sprach ein Vertreter der Hlinka-Garde, der gegen die brutale tschechische Gewaltherrschaft Stellung nahm. Die ohne Zwischenfälle verlaufene Kundgebung wurde mit dem Horst-Wessel-Lied und der slowakischen Nationalhymne geschlossen.
In Preßburg wurden nachmittags tschechenfeindliche Flugzettel verteilt, in denen gegen die Willkürherrschaft und gegen die neue von Prag eingesetzte Regierung Stellung genommen wurde. Der politische Stabschef der Hlinka-Garde Karl Murgas konnte sich vor seiner Verhaftung noch rechtzeitig verbergen. Er erließ einen Ausruf an die Hlinka-Garde, in dem es u. «. heißt:
„Heute in der Nacht wurde am slowakischen Volk der größte Verrat verübt, den die Geschichte unseres Volkes kennt. Eine Clique von Verrätern, an deren Spitze der Restgutsbesitzer und Korruptionär Teplansky steht, dringt aus Prag in die Slowakei ein und hat mit den jüdischen Schiebern und den Bajonetten tschechischer Söldner die Tschecho-Slowakei und das slowakische Volk dem tschechisch-bolschewistischen Terror ausgeliefert. Geplansky und Sivak, diese Schänder des politischen Testaments Hlinkas, setzten sich auch um den Preis der Freiheit des Volkes in die mit Verrat gepolsterten Ministersessel. Teplansky, Sivak, Buday und Sokol verrieten unseren Eid, der lautet: Der Weg
zurück ist nicht möglich! Vereinigt euch mit den deutschen Kameraden der FS. für unsere Slowakei gegen die Regierung und gegen die tschechischen Eindringlinge. Diese müssen Hinaus aus dem Lande. Es lebe die Freiheit des slowakischen Volkes; es lebe die deutschslowakische Zusammenarbeit und Brüderlichkeit! Hinter uns stehen Dr, Tiso, Sidor. Durcansky und die anderen, die das Volk nicht verraten haben.
In Kaesmark wurden die Ämtsräume de- Deutschen Partei vom tschechischen Militär besetzt.
Ischechen werfen Militär in Sie Slowakei
Wie aus gut unterrichteter Quelle verlautet, befinden sich weitere militärische Verstärkungen auf dem Wege nach der Slowakei.
(Fortsetzung von Seite 1)
Zuerst in Deutschland seien den Theatern in großzügiger Weise die Mittel, zur Verfügung gestellt worden, die auch die Kunst nun einmal brauche. Dabei sei es durchaus verständlich, daß Souveräne oder Regierungen sich immer erst dann wirklich mit einer Kunst befaßten, wenn die ersten Anfänge des rein Geschäftlichen und Materiellen schon durchschritten sei. „Sie werden mir nun zugeben müssen", erklärte Dr. Goebbels, „daß der Film noch ganz tief im rein Geschäftlichen steckte, als wir 1933 an die Macht kamen. Es war nur Zufall, wenn ihm hin und wieder einmal ein großer künstlerischer Wurf gelang; ausschlaggebend war damals allein das Geschäft. Deshalb hatte ja auch der Film zu jener Zeit das typische Gesicht eines Geschäftsunternehmens, einer Aktiengesellschaft. Eine anonyme Menschengruppe bestimmte ausschließlich nach geldlichen Gesichtspunkten, was gespielt und gedreht wurde. Sie behandelten den Film, wie sie etwa eine Teerfabrik oder eine Kabel- oder Zementfabrik behandeln: nur mit dem Bestreben, daß die Aktie möglichst große Dividende abwerfen soll."
Dr. Goebbels schilderte dann, wie auch der Nationalsozialismus im Jahre 1933 durchaus vor der Möglichkeit gestanden habe, resignierend den Film höchstens als eine Zwitterkunst zu werten und ihm nur mit der politischen Zensurschere zu begegnen. Der nationalsozialistische Staatsgedanke aber schließe die totale politische Wilkonsgestaltung des deutschen Volkes in sich, und da sei es ganz unmöglich gewesen, am Film vorbeizugehen, der ja doch auch damals schon Millionen Menschen in Deutschland erfaßt hatte. Deshalb sei es für die nationalsozialistische Auffassung ein unmöglicher Standpunkt gewesen, einer anonymen Menschengruppe ein Erziehungsinstrument des Volkes zu überlassen, das eine mindestens ebenso große Reichweite wie etwa die Vo l ks s chu l e besitze. Wenn ein Staat für sich in Anspruch nehme, einem Kinde das Einmaleins und das Abc beizubringen, wieviel größer sei dann das Anrecht des Staates auf alle Mittel und Möglichkeiten, diezurErziehungundLenkuna desVolkes dienen können. Neben Presse und Rundfunk sei eines dieser Mittel der Film.
Die Willensbildung eines Volkes sei ebenso wichtig wie die äußere Bewaffnung, die erst dann ihren wahren Wert erhalte, wenn auch ein geschlossener Wille dahinterstehe.
Dr. Goebbels konstatierte bei dieser Gelegenheit einen wesentlichen Unterschied zwischen unserem und dem demokratischen Regime: „Im demokratischen Regime ist es Mode, daß die Untergebenen die Vorgesetzten kritisieren; bei uns aber kritisieren die Vorgesetzten die Untergebenen. Mit anderen Worten: Wenn schon an den in der Öffentlichkeit bestehenden Verhältnissen Kritik geübt werden soll, so mutz es von denen geschehen, die das Recht zur Kritik besitzen. Das aber sind immer nur die, die den Mut haben, auch die Verantwortung zu tragen."
Dann schilderte Dr. Goebbels, wie er den wirtschaftlichen Bindungen des Films gegenüber zunächst nur allmählich seine Gedanken habe durchsetzen können. Erst vor zwei Jahren habe er einen Vorschlag gemacht, mit dem er, damals durchaus richtig, den künstlerischen Teil des Films dem wirtschaftlichen Teil gegenüber habe verstärken wollen. Und zwar habe er ganz bewußt dem Aussichtsrat ein Gremium von künstlerischen Menschen, sozusagen einen künstlerischen Aufsichtsrat gegenübergestellt. Die Zündungen und Reihungen, die dadurch zwangsläufig hätten entstehen müssen, hätten nicht etwa zu größeren gegenseitigen Leistungen empor- gesteigert, sondern sie hätten nur den endgültigen Beweis dafür erbracht, daß sich hier zwei Gruppen gegenüberstanden, die eine verschiedene Sprache sprachen, und zwischen denen es eine tatsächliche Verständign« gnicht geben konnte.
So hätten sich aber die Verhältnisse zwangsläufig dahin entwickelt, daß die Erkenntnis allgemein geworden sei, daß auch der Film in die Hände einzelner Verantwortlicher als berufener Treuhänder hineingehöre. „Diese Treuhänderschaft kann der Öffentlichkeit immer nur von Nutzen sein. Die Menschen aber, die diese Treuhänderschaft praktisch verwalten, müssen immer ein sehr offenes« Herz für die Künste besitzen, sie müssen die Künste verstehen, und es darf nicht etwa irgendein Handwerker auf diesen Platz kommen/ In dem Augen-
Prof. Dr. Tuka, der bei den Vorgängen in Preßburg verhaftet wurde, ist bereits um 11.30 Uhr mittags nach Böhmen gebracht worden. In Preßburg ist der, vom Venesch-System her berüchtigte tschechische Staatsanwalt Dr. Borichs eingetroffen.
Durch die Stadt ziehen immer wieder demonstrierende Arbeiter und Studenten, die von tschechischer Polizei auseinamdergetrieben werden. Um 10 Uhr vormittags erschienen motorisierte tschechische Truppen mit Panzerwagen vor dem Studentenheim, das sie sofort umstellten. Die Studenten wollten das Heim verteidigen, hatten die Türen verbarrikadiert und Hilfe angefordert. Es gelang jedoch den Tschechen durch einen Seiten- einaang einzudringen, den ihnen der jüdische Hausbesitzer öffnete.
Um 12 Uhr mittags hielt der Sekretär des vom tschechischen Staatspräsidenten abgesetzten slowakischen Ministers Durcansky, Dr. Kirsch bäum, gegen den Haftbefehl erlassen worden ist, an die Menschenmenge vor dem Regierungsgebäude eine Ansprache, um sie zu beruhigen. Er forderte die Menge auf, vor das Theater und zum Jfuitemkloster zu marschieren, wo Dr. Tiso überwacht wird.
fluch die karpato-llkraine...
Chust, 11. März.
Wie gemeldet wird, ist der verdienstvolle Vorkämpfer des völkischen ukrainischen Gedankens, Fedor Reoay, von Prag aus vom Vorsitz der ukrainischen völkischen Vin- heitsbswsgung MO enthoben worden.
flm Preßburger Vrückenkopf
Abzug des tschechischen Militärs gefordert
Preßburg, 11. März
Gegen acht Uhr abends sammelte sich eine vielhundert- köpfige Menge bei der Brücke die von Preßburg auf reichsdeutsches Gebiet sührt. Die Menge demonstrierte dort gegen die angesammelten tschechischen Militär- und Gendarmerieeinheiten. Sie brach zu wiederholten Malen in tschechenfeindliche Rufe aus. Jeder Reichsdeutsche, der über die Brücke fuhr, wurde lebhaft gefeiert.
Die Polizei und Gendarmerie fuhr dann in sieben Ueberfallauros heran und zerstreute die Menge. Die Slowaken forderten daraufhin den Abzug des tschechischen Militärs und die Ueber gäbe des Ordnungsdienstes an die Hlinka-Garde. In den späten Abendstunden sah man in den Preßburger Straßen zahlreiche Klinka-Gar- disten, die mit geschultertem Gewehr auf und ab marschierten.
Note an die deutsche Neichsregierung
Berlin, 11. März.
Das DRV. erfährt auf Anfrage von zuständiger Stelle, daß die Behauptung der Absendunq einer Note der slowakischen Regierung Tiso an die deutsche Reichsregierung zutrifft.
blick, in dem die Dinge organisatorisch bis zum End- stadium gereift waren, habe sich nun auch die Notwendigkeit ergeben, an die Spitze der einzelnen Firmen selbstverantwortliche Produktionschefs zu stellen, die neben ihrer Verantwortung auch mit den entsprechenden Machtmitteln ausgestattet seien.
„Es soll", so erklärte Dr. Goebbels unter stürmischem Beifall, „in Zukunft auch im Film nur die Persönlichkeit führen. Das ist das Wesentliche der Neuordnung, daß nun in die ganze Organisation ein klarer Stil hineingekommen ist, und daß ein Prinzip, das sonst überall im öffentliche« Leben als selbstverständlich gilt, endlich auch im Film durchgeführt worden ist.
Die Kunstausschüsse seien durch diese Neuregelung keineswegs überflüssig geworden, hätten aber doch nur beratenden Charakter. Ihre Einrichtung habe sich für die Entwicklung deS deutschen Films als außerordentlich segensreich erwiesen. Wenn. man das Niveau unseres Filmschaffens aus den Jahren 1933 und 1934 mit dem aus dem Jahre 1938 vergleiche, so könne man mit Genugtuung feststellen, daß wirklich ein triumphaler Aufstieg zu verzeichnen sei. Unsere Erfolge in Venedig seien ein Beweis dafür, und selbst den vielgerühmten amerikanischen Spitzenfilmen gegenüber habe der deutsche Film die Führung gewonnen. „Ich glaube", so rief Dr. Goebbels aus,, „wenn unsere Generation einmal von der Bühne des Lebens abtritt, wird ihr niemand den Vorwarf machen können, sie hätte zu wenig, sondern eher, sie hätte zuviel für die Kunst getan."
Dr. Goebbels behandelte dann die Frage des Nachwuchses. Er schilderte eindringlich die Gefahren, die daraus entstehen können, daß es diesem Nachwuchs vielfach heute zu leicht gemacht werde, und daß er sich nicht mehr so sehr wie früher in hartem Kampfe erproben und durchsetzen müsse. In aller Offenheit griff Dr. Goebbels in diesem Zusammenhang auch die Ea- genfrage auf: eine systematische Erziehung des Nachwuchses tue not, und man solle nicht etwa glauben, daß man einem jungen, noch nicht wirklich durch und durch erprobten Schauspieler einen Gefallen damit erweise, daß man ihm eine märchenhafte Gage bietet. Auch beim Film entscheide nicht das Geld über die Güte, und die Kostenfrage könne niemals ein künstlerischer Wertmesser sein. Das gelte übrigens auch für die Filme selbst; der materielle Einsatz entscheide keineswegs über den künstlerischen Wert. Einen Film, für den unbeschränkte Mittel zur Verfügung stünden, technisch hervorragend zu gestalten, beweise noch keine sonderlichen künstlerischen Fähigkeiten.
Dr. Goebbels schilderte dann, wie dem deutschen Film bereits heute fast unbegrenzte Absatzgebiete offenstehen. Die 80 Millionen Menschen, die wir jetzt in einem geschlossenen Siedlungsraum selbst vereinen, genügten völlig, um unsere Filme wirtschaftlich zu tragen. So könne der Film auch helfend für die Künste mit einspringen, von denen er ja schließlich lebe: für das Theater, für die Dichtung, für die Musik, ohne deren Vorhandensein der Film nur ein technisches, aber kein künstlerisches Wunder wäre. Ausführlich nahm Dr. Goebbels dann zur lokalen Struktur des deutschen Films Stellung. Während bisher der deutsche Film in der Hauptsache seine Heimat im Berlin gehabt habe, habe er jetzt in München und in Wien wesentliche Erweiterungen erfahren. Das sei gesund so, denn es gäbe keinen Berliner, sondern nur einen deutschen Film, und es komme nur darauf an, daß dieser Film so gut wie möglich sei. Im übrigen fehle es auch heute noch an ausreichenden Möglichkeiten, die Filme zu drehen, die wir in Deutschland jährlich brauchten. Deshalb werden in München und ebenso in Wien wie. in Berlin neue Ateliers gebaut werden. Ein Riesenprogramm werde entwickelt, das Natürlich nur Zug um Zug und Jahr für Jahr praktisch durchgeführt werden könne. '
„Ich habe die unverrückbare Gewißheit", so schloß Dr. Goebbels, „daß wir heute als Deutsche aus dem Gebiete des Films bahnbrechend sind. Ich bin der Ueberzeugung, daß der deutsche Film an der Spitze marschiert und daß wir wirklich den großen, entscheidenden Vorstoß zum künstlerischen Film machen werden. Ich glaube nicht, daß das auf theoretischem, sondern ich glaube, daß das auf praktischem Gebiet geschieht. Ich glaube, daß am Anfang des wahren Kunstfilms eine Serie von ganz großen Erfolgen wird, die zeigen werden, was wir. wirklich unter Film verstehen.
Es müßte doch sonderbar sein, wenn diese Mission nicht uns Deutschen, dem größten Kunstvoll der Welt, zugeschrieben worden wäre. Es ist keine leichte Aufgabe. Es ist eine Aufgabe, die Fanatismus und Arbeit erfordert, und ich möchte Sie alle herzlich bitten, sich dieser Aufgabe mit der ganzen inneren Leidenschaft hinzugeben, die sie verdient."
Der Präsident der Reichsfilmkammer, Pros. Dr. Lehnich, dankte dem Minister für seine Ausführungen im Namen des gesamten Verufsstandes. Der Aufstieg des deutschen Films sei in erster Linie der unermüdlichen Arbeit seines Schirmherr« zu verdanken. Der Präsident der Reichsfilmkammer gab dann der Kundgebung von dem Dank des Führers auf das Ve°- grütznngstelegramm der Jahrestagung Kenntnis und schloß mit der Führerhuldigung, in die die Versammelten begeistert einstimmten.
Staatssekretär kssers neue flufgabe
Berlin, 11. März.
Staatsminister a. D. Hermann Esser ist durch Erlaß des Führers vom 27. Februar 1939 zum Staatssekretär im Reichsinimsterium für Volksaufklärung und Propaganda ernannt worden. Er führt in dieser Eigenschaft seine dienstlichen Aufgaben als Leiter des deutschen Fremdenverkehrs fort. Staatssekretär Ester ist auch weiterhin Geschäftsführender Präsident des Reichsausschusses für Fremdenverkehr und Präsident des Reichsfremdenverkehrsverbandes. Im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda ist eine Abteilung XII „Fremdenverkehr" neu gebildet worden. Sie hat die Aufgaben zu erfüllen, die ihr unter Reichsminister Dr. Goebbels von Staatssekretär Esser im Interesse des deutschen Fremdenverkehrs gestellt werden. Der Leiter der neuen Ministerialabteilung ist Mi- nisterialrat Dr. Fritz Malow.
Lösung der kroatischen frage muß gesunden werden
Belgrad, 11. März.
Der jugoslawische Ministerpräsident Zwetkowitsch sprach in der Skupschtina. In seiner Rede führte Zwetkowitsch zur kroatischen Frage folgendes aus: „Wenn bestimmte Gaue unseres Vaterlandes ohne ihre Schuld oder Zustimmung geographisch und kulturell abgetrennt waren und dabei eine eigene nationale Individualität entwickelten, die sie auch nach 20jährigem gemeinsamen Leben weiterhin beibehalten wollen, dann muß man mit diesen Tatsachen rechnen und eine Lösung suchen, die im Rahmen dieses Staates eine Verwirklichung ihrer Anschauungen und zugleich ein gemeinsames normales Leben ermöglicht. Die Lösung muß auf alle Fälle so sein, daß die Kroaten sowohl formal als auch tatsächlich gleichberechtigt innerhalb der Grenzen dieser Staatsgemeinschaft sind, nachdem sie diese Grenzen nie in Frage gestellt habe-." _
Deutscher Pavillon auf der Tripolis-Messe eröffnet. In Anwesenheit des Generalhouverneurs Marschall Balbo und der Spitzen der italienischen Zivil- und Militärbehörden wurde in Tripolis der deutsche Pavillon der Tripolis-Mekse feierlich eröffnet.
„Me Ifchechen müssen hinaus!"
Preßburg gegen die tschechische Sewattkerrschaft
flaggt vollstock!
Am Heldengedenktag und am Tage der Ostmark- Befreiung ,
Berlin, 11. März. - Der Reichsminister für Volksausklärung und Propaganda gibt bekannt: Aus Anlaß des Heldengedenk- tages fordere ich alle deutschen Volksgenossen aus, ihre Häuser und Wohnungen vollstock zu beflaggen und diese Bcslaggung auch für den 13. März zur Erinnerung an den Anschluß Oesterreichs an das Reich bestehen zu lassen.
Nundfunk überträgt Staatsakt am keldengedenklag
Der Staatsakt in der Staatsoper Berlin anläßlich des Heldengedenktages wird am Sonntag, 12. März, in der Zeit von 11.80 bis 14.00 Uhr aus alle deutschen Sender übertragen.
Schulfeierstunden am 11. Mär;
Der Reichserziehungsminister hat durch einen Erlaß angeordnet, daß am 13. März der Jahrestag der Vollendung des Großdeutschen Reiches durch Schulseierstun- den, deren Ausgestaltung im einzelnen den Schulleitern überlassen bleibt, würdig zu begehen ist. Der Unterricht fällt im übrigen nicht aus. Soweit an den Hochschulen das Wintersemester noch nicht geschlossen ist, soll entsprechend verfahren werden. Diese Regelung gilt nur für das Altreich, für die Ostmark ist eine Sonderregelung getroffen worden.
Vermächtnis der front erfüllt
Berlin, 11. März.
Der Reichskriegerführer, ll-Eruppensührer Generalmajor a. D. Reinhardt, wendet sich zum Heldengedenktag in einem Tagesbefehl an die im NS.-Reichs- kriegerbund vereinigten Frontsoldaten und jungen Soldaten: „Vollstock wehen die Fahnen des nationalsozialistischen Reiches. Nicht in Trauer und Bitterkeit, sondern voll Stolz gedenken besonders wir Frontsoldaten unserer Kameraden, die in dem 414jährigen Ringen um Deutschland den Heldentod starben. Heute hat sich der Sinn ihres großen Opfers und das Vermächtnis der Front erfüllt: Ein einiges, wehrstarkes und großes Deutschland ist erstanden. In unser Gedenken schließen wir ein die Gefallenen der Bewegung, die Wegbereiter des Sieges der nationalsozialistischen Idee. Das Heldentum der Gebliebenen soll uns jederzeit leuchtendes Vorbild sein."
Offne Nückgabe der Kolonien kein friede
London, 11. März.
„Gebt den Deutschen die Kolonien zurück!" ruft aufs neue der „Daily Expreß" Die Eenser Liga sei jetzt tot. England sei aber immer noch von „unehelichen Kindern" geplagt, nämlich Palästina und den deutschen Kolonien. Beide seien nicht Englands wirkliche Kinder. England könne sie aber weder adoptieren noch sei es möglich, sie in das Imperium einzureihen. Beide brächten England keinen Gewinn, sondern stellten nur Verantwortungen dar. Man solle sie jetzt endlich ihrem rechtmäßigen Eigentümer zurückgeben. Erst dann werde es wieder wirklichen Frieden innerhalb des britischen Weltreiches geben.
flm S. flpril
Wahl des französischen Staatspräsidenten
Paris, 11. März.
Ueber den Verlauf des gestrigen Pariser Minister- rates, der im Elysee unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten tagte, wurde eine kurze amtliche Verlautbarung ausgegeben, in der es heißt, Ministerpräsident Daladier habe dem Staatspräsidenten einen Erlaß unterbreitet, durch den Kammer und Senat für den 5. April nach Versailles zur Wahl des neuen Staats-
vurgos zur küstenblockade
Burgos, 11. März.
Au der Blockade der rotspanischen Küste wird in Burgos erklärt, daß sie mit demselben Recht verhängt worden sei, wie seinerzeit die Engländer die Blockade in der Nordsee durchführten. Innerhalb der Drei- Msilen-Zone wäre der gesamte Schiffsverkehr von Almeria bis Sagunt gesperrt. Nationalspanien habe ein Recht dazu, weil die spanischen Hoheitsgewässer international anerkannt seien.
London für Palästina-Waffenstillstand
(vraktbsricdt unseres 1.onltonsr Vertreters)
London, 11. März.
Während die Beratungen der Palästina-Konferenz vertagt sind, arbeiten die Londoner Stellen an der Formulierung des Palästina-Diktats. Kolonialminister Maodonald will den Juden und Arabern vorschlagen, während eines Waffenstillstandes von 12 Monaten die Feindseligkeiten einzustellen. In dieser Zeit soll auch die jüdische Einwanderung unterbunden werden. Die Aussichten für eine derartige „Atempause" Englands sind sehr gering.
lokio und London
Tokio, 11. März. -
Die S-Millionen-Anleihe Englands an Tschiangkaischek wird von der japanischen Presse scharf kritisiert; ein Teil der Zeitungen spricht sogar von einem bevorstehenden Protest Japans in London. Im Laufe des gestrigen Vormittags teilte dann der Sprecher des Außenamtes mit, daß der hiesige britische Botschafter am Donnerstag eine offizielle Mitteilung über die Anleihe und die damit verbundenen Absichten Englands gemacht habe.
England, so erklärte der britische Botschafter gegenüber Vizeautzenminister Savada, handele lediglich im Interesse seiner Unternehmungen in China und besonders zur Aufrechterhaltung des britisch-chinesischen Handels; das aber könne nur durch Stabilisierung der chinesischen Nationalwährung geschehen. Wie der Sprecher des Außenamtes mitteilt, hat der Vizeaußcn- minister in dieser Unterhaltung sofort im Namen der japanischen Regierung Vorstellungen gegen die Gewährung einer solchen Anleihe erhoben.
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